Am 1. Januar 2025 tritt ein Gesetz in Kraft, das die Welt verändern wird. Die EUDR - die European Union Deforestation Regulation. Als Konsument merkt man davon nichts, aber wer Fleisch, Soja, Kaffee oder Kakao produziert, und seine Produkte weiterhin in die EU exportieren möchte, ist davon betroffen. Ebenso wie alle Weiterverarbeiter auf der Warenkette.
Was heisst das für Kaffeeproduzierende?
Wie tief greift das Gesetz in die Warenkette, ja sogar in die Privatsphäre ein?
Ist ein neo-kolonialistisches Gesetz?
Janina Grabs, Professorin an der Esade Business School in Barcelona und ab Juli 2024 Professorin für Nachhaltigkeitsforschung an der Uni Basel, ordnet ein.
Am 30. Dezember 2024 tritt das Gesetz in Kraft.
Das Gesetz wird angewendet auf Holz, Rindfleisch, Kakao, Palmöl, Kaffee, Soja und Kautschuk.
Es ist eine Regulierung auf EU Ebene, die in der ganzen EU gleich behandelt wird. Sie betrifft Importeure, Exporteure oder Unternehmen die im EU-Raum handeln. Sie müssen sicherstellen, dass die jeweiligen Ketten entwaldungsfrei sind. Dies müssen sie per GPS-Punkten oder Polygonen (Flächendarstellungen) beweisen, wo genau der Kaffee hergestellt wurde. Sie müssen beweisen, dass Kaffee nicht in Räumen gepflanzt wurde, wo nach Ende 2020 Wald stand. Wenn nach Ende 2020 Wald zur Agrarfläche umgestellt wurde, dann ist das Entwaldung. Egal, ob das im herstellenden Land erlaubt war, oder nicht. Dabei stützt sich die EU auf die Definition der FAO, was Wald ist. Würde Kaffee von dort importiert werden, wäre das neu illegal.
Sicherstellen, dass Produkte nicht aus einem Risikogebiet kommen, respektive beweisen, dass ihre Produkte nicht auf einer entwaldeten Fläche produziert wurden.
Die EU möchte die importierte Entwaldung reduzieren. Als Konsumentenländer haben wir auch eine Verantwortung. Das Gesetz ist erstmal gut, aber bedeutet in all den Sektoren eine grundlegende Umstrukturierung der Wertschöpfungskette, denn alles muss nun mit GPS Punkten beweisen werden. Es ist kostenintensiv und lässt wenig Zeit für die Umsetzung. Die EUDR wurde im Juni 23 angenommen. Unternehmen haben bis Ende 2024, und KMU bis Mitte 2025 Zeit, das umzusetzen. Das ist relative wenig Zeit, gerade für Branchen, die für Jahrzehnten in den wenigsten Fällen Einblick in ihre Warenketten hatten.
Größere Produzenten(-Organisationen) sind bisweilen gut vorbereitet, Kleinere evtl. etwas weniger, unorganisierte, zerstreute Produzenten schaffen es evtl. gar nicht, Daten zu liefern. Andrew Hetzel zeigt das in diesem Artikel stringent auf.
Größere Einkäufer und Händler könnten aus Gründen der Risikoaversion auf größere, institutionelle Produzenten(-organisationen) umschwenken, oder die Arbeit mit ihnen verstärken. Komplexere Ketten werden aus Risiko Gründen vielleicht weniger berücksichtigt. Das könnte ein Nachteil in den ersten Jahren sein, weil viele Unternehmen ihre Warenketten nicht so schnell nachverfolgbar machen können.
Theoretisch könnten sich produzierende Länder zurücklehnen, sagt Janina Grabs. “Hey, was bietet ihr uns denn an?" Das bleibt etwas theoretisch, denn Röstereien können einfach umschwenken, anderen Kaffee kaufen.
Das ist nicht definiert, in der Praxis ist es so, dass die meisten Produzenten und Exporteure hier bezahlen müssen, das aber kaum auf den Rohkaffeepreis abgelten können.
Daten sammeln und eine Sorgfaltspflichterklärung, bei der es noch nicht klar ist, wie die genau auszusehen hat (Stand: Mai 2024).
Momentan werden sie geheim gehaltne. Sehr persnöliche Daten: Umriss der Farm eins Produzenten. “Wie würden wir hier in Europa reagieren, wenn wir hier alles offenlegen müssten, nur um etwas produzieren zu können?”
EU kann machen, was sie möchte. Aber es ist ungeschickt und hat unbeabsichtigte Konsequenzen, dass Produzenten erst so spät reinkommen in der Ausdefinierung des Gesetzes..
Einige Produzenten sind besser vorbereitet, andere weniger. Im Kaffeebereich: viele Produzenten in Brasilien und anderen Kaffee Ländern, die institutionell gut aufgestellt sind, sind besser vorbereitet.
Keine Angst, wir spammen dich nicht zu.
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